Heute, am Montag, den 26. 8. 2019 wurde die Polizei in den Görlitzer Park gerufen, weil jemand einen Mann schwarzer Hautfarbe mit einer Pistole zu sehen glaubte. Innerhalb kurzer Zeit kamen mehrere Polizeiwagen zusammen. Der unbewaffnete, junge Mann wurde von fünf PolizistInnen überwältigt und geschlagen.

Die zuständige Mitarbeiterin des Joliba e. V. in der Görlitzer Str. 70 forderte die Einsatzkräfte verbal auf, sich der Situation angemessen zu verhalten und die körperliche Misshandlung einer wehrlosen Person zu unterlassen.

Daraufhin wurde sie nach eigener und der Aussage von Zeugen durch eine Polizistin ins Gesicht geschlagen und anschließend so heftig vor die Brust gestoßen, dass sie schwerste Verletzungen erlitten hat. Sie befindet sich seitdem in stationärer Behandlung in einer Berliner Klinik.

Der beschuldigte junge Mann, der den MitarbeiterInnen des Joliba e. V. bekannt ist, hatte übrigens keine Pistole. Dieser Einsatz war aus unserer Sicht unverhältnismäßig, brutal und der Situation nicht angemessen.

Wir wünschen unserer Freundin und Kollegin Gute Besserung und hoffen auf ihre baldige und vollständige Genesung. Wir fordern eine gründliche Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft und eine Bestrafung der TäterInnen.

Ergänzung vom 11.09.2019:

Der Parkrat verfügt mittlerweile über zusätzliche Informationen zum geschilderten Vorfall am 26. 8. Wie uns durch ein persönliches Gespräch bekannt wurde, hat der Polizeieinsatz wie folgt seinen Ausgang genommen:
Eine Parkbesucherin, die den Park bis dahin immer als angenehmen Ort erlebt hatte, machte an diesem Morgen mit ihrem Rad einen Halt an einem Baum gleich unterhalb des sog. Pammukkale, um ein wenig zu lesen. Auf einer der oberen Stufen, ca 15 – 20 m von ihr entfernt, war ein junger Mann zu sehen, der rumschrie. Als sie in seine Richtung schaute, zielte er plötzlich, eine silberne Pistole in der Hand, direkt auf sie und schrie mehrmals: I can kill you, I can kill you!! Sie erschrak zu Tode, verbarg sich hinter ihrem Fahrrad, und ging dann, als seine Aufmerksamkeit sich wieder von ihr abgewendet zu haben schien, mit ihrem Fahrrad weg. Geschockt und unsicher, was zu tun sei, verständigte sie zunächst einen Mitarbeiter bei Joliba e. V. in der Görlitzer Straße. Der riet ihr, die Polizei zu verständigen. Sie fuhr daraufhin nach Hause und rief von dort die Polizei an.

So weit die Vorgeschichte des von uns kritisierten Polizeieinsatzes. 

Wir entschuldigen uns hiermit, wenn in unserer ersten Darstellung die Schilderung der Betroffenen angezweifelt wurde. Der Vollständigkeit halber weisen wir daraufhin, dass die Polizei weder bei dem Festgenommenen noch im Park eine Waffe finden konnte.

Bantabaa e.V.

Parkrat Görlitzer Park